Wechseljahre– Ein natürlicher Übergang mit vielen Fragen
Die Wechseljahre – sie kommen nicht plötzlich. Sie schleichen sich an. Vielleicht erst mit unruhigem Schlaf, Stimmungsschwankungen, einem diffusen Unwohlsein. Für viele Frauen beginnt eine Phase, in der sie sich selbst nicht mehr ganz verstehen. Der Körper verändert sich – und die Kommunikation darüber bleibt oft aus. Auch unter Freundinnen wird das Thema noch viel zu selten offen angesprochen. Scham? Unwissen? Oder einfach der Wunsch, „normal“ weiterzufunktionieren?
Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass es mich so stark treffen würde. Je mehr ich das Thema aber in meinem Umfeld anspreche, desto mehr merke ich: Viele Frauen sind betroffen – aber kaum eine redet offen darüber. Deswegen dieser Blog. Es ist kein wissenschaftlicher Beitrag, sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht. Ich möchte euch teilhaben lassen – und vielleicht hilft euch meine Geschichte, euren eigenen Weg zu finden.
Mein persönlicher Weg durch die Wechseljahre
Bei mir fing alles scheinbar harmlos an: ein paar Kilos mehr, gut, Gewichtsschwankungen hatte ich schon immer, aber dann, immer öfter unterbrochener Schlaf. Fast jede Nacht wachte ich öfters auf, meistens, um die Blase zu entleeren. Dazu legte sich ein leiser Schleier von Traurigkeit über meine Tage – spürbar –, fast wie eine kleine Depression. Hitze-Wallungen? Ja, die gab es auch, doch am schlimmsten empfand ich die tiefe, zähe Müdigkeit, die mich dauerhaft begleitete. Und das alles in einer Phase, in der ich voll präsent sein sollte. Wechseljahre plus Leistungsdruck – das ist eine echte Herausforderung.
Wie bin ich vorgegangen? Was habe ich unternommen?
Zuerst wollte ich verstehen, was mein Problem ist. Mein Lebensstil war eigentlich solide: ausgewogene Ernährung, Bewegung, Trotzdem fühlte ich mich wie in einer Dauerschleife der Erschöpfung. Die erste Antwort fand ich, als mir das Buch “Woman on Fire” in die Hände fiel. Endlich verstand ich, dass meine Symptome höchstwahrscheinlich hormonell bedingt waren – und dass Wissen der erste Schritt zur Lösung ist.
Klare Fakten schaffen: der Hormontest
Noch am selben Tag bestellte ich mir einen Hormonstatus-Test für zu Hause. Die Ergebnisse bestätigten den Verdacht: Meine Östrogen- DHEA- und Progesteronwerte dümpelten im Keller. Klarheit – ja. Aber nun stand die nächste Frage im Raum: Wie bekomme ich meine Hormone wieder ins Lot?
Erste Runde: synthetische HET beim Gynäkologen (die als bio-identisch angepriesen werden, es aber nicht sind)
Ich ging zu meinem Gynäkologen. Er verschrieb mir synthetische Hormonpräparate – allerdings ohne Laborwerte und ohne tiefere Aufklärung. Anfangs wirkten sie grossartig: Die Energie kehrte zurück, der Schlaf verbesserte sich, die Stimmung hob sich merklich. Ein Jahr lang fühlte ich mich fast wie früher. Dann kam der Bauch – plötzlich, hartnäckig, wachsartig. Etwas stimmte offensichtlich nicht mehr.
Zweite Runde: Suche nach echter Expertise
Der zweite Besuch beim Gynäkologe war dann bei der Nachfolgerin, eine junge Gynäkologin. Anfang 40. Wieder kein Test, wieder keine Detailkenntnisse. Ich fühlte mich nicht verstanden und verliess die Praxis mit mehr Fragen als Antworten.
Die Wende: eine Hormonspezialistin
Verzweifelt suchte ich weiter – und fand schliesslich eine Hormonspezialistin. Dort erlebte ich, wie gründlich Hormontherapie wirklich sein kann:
- Detaillierte Anamnese – Fragen zu Schlaf, Psyche, Gewicht, Zyklus etc. - Aufklärung ganze 1.5 Stunden.
- Labordiagnostik – Blut- und Hormon-Speicheltests, nicht nur einmalig, sondern als Verlaufskontrolle. Auch Mikronährstoffe wie z.B. Vitamin D, K2, C, E, Magnesium, Zink, Selen, Eisen, Omega3 etc. sind entscheidend. Sie regulieren den Hormonhaushalt, Entzündungen und das Wohlbefinden.
- Das Ergebnis: Mein Östrogen-Wert lag dreimal höher als empfohlen – das erklärte meinen plötzlich aufgeblähten Bauch. Zusätzlich zeigte der Test: Pregnenolon im Blut viel zu tiefe Werte, DHEA stark vermindert und Progesteron deutlich zu niedrig dosiert. Mein Hormonsystem war komplett aus dem Gleichgewicht geraten durch falsche Dosierung.
Pregnenolon wird oft als „Mutter aller Hormone“ bezeichnet. Es ist ein körpereigenes Steroidhormon, das in den Nebennieren, im Gehirn und in den Eierstöcken aus Cholesterin gebildet wird. 👉Pregnenolon ist der Ausgangsstoff für viele lebenswichtige Hormone. Wenn der Pregnenolon Wert steigt, steigt auch der Testosteron Wert.
Erst auf dieser Basis entwickelte sie einen massgeschneiderten Hormon-Ersatz-Therapie für mich ganz persönlich. Die Hormon- und Mikronährstoffmischungen stellt sie selbst zusammen und lässt sie als wirklich bioidentische Rezepturen in der Apotheke herstellen.
Feintunning und regelmässige Checks
Seitdem kontrollieren wir meinen Hormonspiegel alle paar Monate und passen Dosierung und Ergänzungen an. Kleine Justierungen machen einen riesigen Unterschied.
Heute
- schlafe ich wieder besser
- fühle mich geistig klarer
- erlebe meine Tage ohne den bleiernen Mantel der Erschöpfung
- erlebe weniger Stimmungschwankungen
Kurz gesagt: Erst als ich Wissen, präzise Tests und fachkundige Begleitung zusammengebracht habe, fand ich eine nachhaltige Lösung. Hormontherapie kann Wunder wirken – wenn sie individuell abgestimmt, regelmässig überprüft und wirklich bioidentisch ist. Nur so wurde aus meiner grössten Herausforderung endlich wieder Lebensqualität.
Hormone - Segen oder Fluch?
Wenn man beginnt, sich Hilfe zu suchen, stösst man schnell auf das Thema Hormonersatztherapie (HET). Doch auch hier gilt: Augen auf bei der Wahl. Früher wurden Hormone tatsächlich aus schwangeren Stuten gewonnen – diese Hormone haben zu erhöhten Herzinfarkt und Brustkrebs bei Frauen geführt. Ausserdem wurden die Stuten unter tierquälerischen Bedingungen schwanger gehalten und gemolken. Zum Glück gibt es heute Alternativen:
- Synthetische Hormone: Industriell hergestellt, oft nicht körperidentisch. Sie wirken, können aber unerwünschte Nebenwirkungen mitbringen.
- Bioidentische Hormone aus Soja oder Yamswurzel: Ihre chemische Struktur ist den körpereigenen Hormonen nahezu identisch. Sie gelten als „naturnah“ – sind aber kein Selbstläufer. Auch hier braucht es ärztliche Begleitung, regelmässige Laborkontrollen und eine sehr präzise Dosierung. Bioidentisch heisst nicht automatisch harmlos, aber die Nebenwirkungen sind deutlich geringer, wenn überhaupt, als bei den ersten Hormonpräparaten.
Viele Frauen probieren zunächst pflanzliche Präparate und sanfte Mittel, wie:
- Mönchspfeffer (Agnus castus),
- Traubensilberkerze (Cimicifuga),
- Johanniskraut, Schisandra,
- Yamswurzel-Kapseln oder phytoöstrogenhaltige Nahrungsergänzungsmittel auf Sojabasis.
Diese können in der Perimenopause durchaus hilfreich sein, besonders bei leichten Symptomen oder hormonellen Schwankungen. Auch ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, gutem Schlaf, nährstoffreicher Ernährung und Stressregulation trägt viel zum Wohlbefinden bei.
Aber – und das ist wichtig zu verstehen: Wenn der Hormonspiegel erst einmal auf nahezu null gesunken ist (z. B. in der Postmenopause), reichen pflanzliche Mittel oft nicht mehr aus. Der Körper hat schlichtweg nichts mehr, was er regulieren oder anregen kann – denn die körpereigene Produktion ist eingestellt.
Wie merke ich, dass die Dosierung nicht stimmt?
Einmal eingestellt heisst nicht, dass alles passt. Die richtige Hormondosierung muss regelmässig überprüft und individuell angepasst werden – und zwar durch Labortests und durch ein ehrliches Hinhören auf den eigenen Körper.
Ein paar Beispiele aus meiner Erfahrung:
- Zu viel Östrogel: Gewichtszunahme (v. a. am Bauch), Spannungsgefühle in der Brust, Wassereinlagerungen.
- Zu wenig Östrogel: Hitzewallungen, Nachtschweiss, depressive Verstimmungen, trockene Schleimhäute.
- Ungleichgewicht mit Progesteron: Unruhe, Schlafstörungen oder Gefühl von innerer Getriebenheit.
- Zu wenig DHEA: Müdigkeit, Erschöpfung
Veränderungen im Wohlbefinden sollten ernst genommen und gemeinsam mit einer fachkundigen Person angeschaut werden – am besten mit einer Hormonspezialistin anhand von regelmässigen Speicheltests, nicht nur beim Gynäkologen, der oft standardisierte Lösungen anbietet.
Fasten und Wechseljahre – warum es irgendwann nicht mehr reicht
Fasten ist mein persönlicher Anker . Es hilft mir, mich zu zentrieren, meine Verdauung zu entlasten, den Geist zu klären und das Körpergefühl zu stärken und, ganz wichtig, mein Gewicht zu regulieren. Gerade in den beginnenden Wechseljahren brachte es mir spürbare Erleichterung: ich schlief besser, hatte mehr Energie, und auch die Stimmung hellte sich auf. Doch irgendwann – mitten in der sogenannten Postmenopause – merkte ich: Fasten allein reicht nicht mehr.
Mein Körper reagierte nicht mehr wie früher. Die Erholung nach dem Fasten wurde kürzer, die Erschöpfung kam schneller, der Schlaf blieb schlecht. Und ich verstand: Wenn der Hormonspiegel auf null sinkt, kann auch Fasten das nicht mehr regulieren. Unsere Hormone – insbesondere Östrogen und Progesteron – regulieren eine Vielzahl von Körperfunktionen:
- den Schlaf-Wach-Rhythmus,
- die Stimmungslage,
- den Stoffwechsel,
- die Körpertemperatur,
- die Herz-Kreislauf-Funktion,
- und sogar die Knochendichte.
Ohne diese hormonelle Grundversorgung geraten viele dieser Systeme aus dem Gleichgewicht. Fasten wirkt zwar regulierend auf viele Ebenen – aber es kann keine fehlenden Hormone ersetzen, wenn diese gar nicht mehr gebildet werden. Das war für mich ein Wendepunkt. Ich habe erkannt: Wenn der Körper hormonell aus dem Takt ist, braucht er mehr als nur Entlastung – er braucht gezielte Unterstützung. Erst in Kombination mit einer individuell abgestimmten Hormontherapie habe ich wieder zu einem stabilen Wohlbefinden gefunden. Was man aber bei einer Fastenwanderwoche im Wunderland Schweiz ganz sicher neben Erleichterung noch findet - ist Erkenntnisgewinn!
Literatur, die mir geholfen hat
Wenn du dich verloren fühlst im Dschungel der Symptome, Halbwahrheiten und Therapieangebote rund um die Wechseljahre, dann kann ich dir dieses Buch von Herzen empfehlen:
„Woman on Fire – Was Frauen in den Wechseljahren wissen sollten“
von Dr. med. Sheila de Liz
Dr. de Liz schreibt unverblümt, ehrlich, praxisnah – und mit einer guten Prise Humor. Sie erklärt, was in unserem Körper hormonell wirklich passiert, warum viele Ärzt:innen uns nicht ernst nehmen (oder schlicht zu wenig über Hormone wissen), und welche Wege uns offenstehen – von bioidentischer Hormontherapie bis Lebensstilveränderung.
💡 Für mich war es der Wendepunkt. Dieses Buch hat mir das nötige theoretische Fundament gegeben, um meine eigenen Symptome einzuordnen, fundierte Entscheidungen zu treffen und meinen Weg zu finden.
Fazit: Wechseljahrbeschwerden, müssen wir nicht einfach hinnehmen
Ich sehe die Wechseljahre nicht romantisch verklärt als „Chance“, wie oft beschrieben, sondern ganz nüchtern als Herausforderung, mit der ich lernen musste umzugehen.
Aber eines ist mir klar geworden: Wir Frauen müssen uns nicht mit den Beschwerden abfinden. Durch eine gezielte und kontrollierte Hormontherapie können wir unsere Lebensqualität deutlich verbessern. Ja, sie wirkt auch verjüngend und kann als Anti-Aging-Massnahme gesehen werden – aber dies stand für mich nicht im Vordergrund, sondern das Wohlbefinden. Natürlich nehme ich die Anti-Aging Effekte auch gerne mit, warum auch nicht? Warum sollen wir nicht davon profitieren? Wir müssen nicht leiden, wenn es Hilfe gibt.
Wichtig ist, sich gut zu informieren, sich nicht abspeisen zu lassen – und mutig den eigenen Weg zu gehen. Denn wir haben jedes Recht, uns in unserem Körper auch in dieser späteren Lebensphase stark, klar und lebendig zu fühlen.
Dein Fahrplan durch die Wechseljahre – Schritt für Schritt zur Balance
1. Erkenntnis & Verständnis: Ich bin in den Wechseljahren
Akzeptieren, dass sich der Körper verändert – das ist kein Versagen, sondern Biologie. Die Symptome ernst nehmen: Schlafprobleme, Erschöpfung, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust … Aufhören, sich selbst unter Leistungsdruck zu setzen – du funktionierst nicht mehr wie mit 35, und das ist okay, aber wenn die Symptome zu stark sind und du darunter leidest, solltest du etwas unternehmen. Als Entscheidungshilfe kann das Buch "Woman on Fire" helfen, siehe auch Literatur Tipp.
2. Die richtige Fachperson finden
Suche dir eine Hormonspezialistin oder eine Gynäkologin mit fundierter Erfahrung in bioidentischer Hormontherapie. Lass dich nicht mit Standardantworten abspeisen – eine gute Begleitung nimmt dich und deine Symptome ernst. Ausserdem testet sie Speichel und Blut - um eine individuelle Empfehlung zu erstellen.
3. Gründliche Diagnostik: Hormone & Vitalstoffe
Speicheltest und Bluttest für Östrogen, Progesteron, Testosteron, DHEA, Pregnenolon, Cortisol und Schilddrüsenwerte etc. . Mineralstoff- und Vitaminstatus prüfen lassen (v. a. Magnesium, Zink, B12, Vitamin D3, Eisen etc.). Ziel: Mögliche Mängel erkennen und gezielt zu beseitigen.
4. Massgeschneiderte Therapie statt Pauschallösungen
Beginne eine gezielte, kontrollierte und individuell abgestimmte Hormontherapie dealerweise bioidentisch und ggf. individuell dosiert aus der Apotheke. Ergänze bei Bedarf mit Nahrungsergänzungsmitteln, z. B.: Vidamin D3/K2, Magnesium, DHEA, Omega3, etc. und zwar nach Absprache mit deiner Hormonspezialistin oder -Spezialisten. .
5. Regelmäßige Kontrollen & gesunderLebensstil
Kontrolliere deine Hormon-Werte alle paar Monate mit dem Speicheltest, passe die Dosierung an, nach Empfehlung der Fachperson. Achte auf ausreichend Schlaf, moderate Bewegung (z. B. Walken, Wandern), nährstoffreiche Ernährung, mentale Gesundheit (Stressreduktion, Achtsamkeit). Höre auf deinen Körper – er ist dein bester Kompass. Und Komme jedes Jahr zum Fastenwandern - das beste Anti Aging, dass es gibt! Hier gehts zu den Angeboten!
Wie geht es dir mit diesem Thema? Welche
Erfahrungen hast du gemacht? Schreib mir – ich freue mich auf den Austausch.
Eure Spezialistin für ein gutes Leben, Patrizia
