01.02.2019

Entschlacken und Entgiften

Die Naturheilkunde spricht von „Entgiften und Entschlacken", die Schulmedizin verneint die Existenz irgendwelcher Schlacken. Was also stimmt? Was können wir selbst an unserem Körper beobachten? Der Körper entgiftet und entschlackt sich selbst und zwar permanent. Unser Körper scheidet Stoffe aus, die er nicht braucht oder die unserem Körper nicht gut tun. Das können wir beobachten: Über den Darm (Stuhlgang), die Niere (Urin), die Haut (Schweiss), die Lunge (Atmung).

Ich vergleiche das immer mit einem Haushalt. Normalerweise halten wir unseren Haushalt sauber und ordentlich. Und doch sammelt sich mit der Zeit Dreck in den Ecken an, die wir weniger gut erreichen. Dinge, die wir eigentlich nicht mehr brauchen, nehmen uns Platz weg. Ein gründlicher Hausputz ein bis zwei Mal im Jahr, wirkt erleichternd und befreiend.

Die Wissenschaft hat die Entgiftungsfunktion und Entschlackung des Körpers noch nicht ganz verstanden. Dass der Körper sich reinigt, ist jedoch klar und unbestritten. Beim Fasten ist der Körper nicht mit Verdauung und Transport von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten beschäftigt und kann sich daher voll und ganz auf die Reinigung, Entgiftung und Entschlackung konzentrieren. Ständige Verdauung und Insulinausschüttung, also ständiges Essen, hemmt diese Reinigungsfunktion.


Was gibt es zu Entgiften? Nun, wir wissen nicht, was für Gifte und wie viele wir zu uns nehmen. Diese Gifte können aber Ursache von Krankheiten und Schmerzen sein, ohne dass wir das wissen. Wir wissen aber, es gibt diese Gifte in unserer Umwelt zum Beispiel: Quecksilber (Fisch), Pestizide (Pflanzen), im Material von Produkten, die wir verwenden (Dioxin, Schwermetalle), ja sogar in unseren Zähnen (Amalgam). Oder Acrylamid, das beim Erhitzen von Fett entsteht, usw. Nicht zuletzt Medikamente, die wir einnehmen. Diese Gifte speichern sich in unserem Fettgewebe.


Was gibt es zu Entschlacken? Zum Beispiel Stoffwechselabfallprodukte. Oder Eiweissablagerungen, zum Beispiel bei Arterienverkalkungen. Diese entstehen durch Ablagerungen von Blutbestandteilen (Eiweissen), Fetten und Kalzium. Bei Alzheimer spricht man von Eiweiss Plaque.

Die Autophagie, die unter anderem durch Fasten ausgelöst wird, recycelt falsch gefaltete Eiweiss-Moleküle, sogenannter Zellschrott. Das ist eine Art von Selbstverdauung und Reinigung der Zelle, ein Hausputz, wenn man so will. Die Zelle wird gereinigt, verjüngt und somit widerstandsfähiger gemacht. Zu viel Eiweiss führt auch zu einer Übersäuerung des Körpers. Das sieht man sehr gut bei Cellulite oder Gicht. All diese Ablagerungen könnte man als Schlacken bezeichnet. Sie sollten entfernt werden, damit die Körperzellen wieder besser funktionieren.

Beim Fasten haben die Organe und Zellen eine Auszeit und können ihre Reinigungs- und Reparaturarbeiten ausführen. Der Gallenfluss wird gesteigert, der Mechanismus des Reinigungsprozesses wird aktiviert. Das passiert schon beim Intervall-Fasten und beim Buchinger Fasten noch intensiver. Ganz gleich ob man es Entgiften, Entschlacken oder Reinigen nennt, der Körper verbrennt und entledigt sich zuerst allem Krankmachenden und dann allem, was er nicht braucht. In diesem Sinne unterstützt und fördert Fasten das Entschlacken und Entgiften des Körpers.


Und wie sieht es bei Geist und Seele aus? Auch diese brauchen von Zeit zu Zeit eine Entgiftung. Allgemein wird Medienfasten oder Detox für Geist und Seele empfohlen. Ständige Dauerbelastung, fordernde Chefs, nörgelnde Kollegen, Lärm, Leistungsdruck und fehlende Ruhezeiten lösen physische und psychische Beschwerden oder sogar Krankheiten aus. Das prominenteste Beispiel ist das Burn-out. Geistige und seelische Erholung gehört genauso zu einer Fastenwoche wie der Essensverzicht. Der Körper kann sich nicht optimal Regenerieren, wenn Geist und Seele gestresst sind. Körper, Geist und Seele arbeiten im Verbund, das eine kann ohne das andere nicht sein. Die Wirkung einer Fastenkur zu Hause ist nie die Gleiche, wie eine Fastenkur abseits des Alltags, in der Natur mit Bewegung und Ruhe.

Fasten hat auch eine spirituelle Seite. Ich frage mich aber, warum so viele Menschen die Ruhe und Spiritualität im Ausland suchen. In der Schweiz sind wir gesegnet mit einer wunderschönen Natur und Bergwelt. Wir müssen dazu nicht in ein Flugzeug steigen oder viele Kilometer im Zug und Auto zurücklegen. Die Ruhe und Besinnlichkeit liegt vor unserer Haustüre.

Deswegen sollte man sich die Auszeit nehmen, um mit „Fastenwandern im Wunderland Schweiz“ sich etwas Gutes zu tun.