Über Ernährung kann man sich streiten. Was jedoch belegt ist: Fertigprodukte schaden unserer Gesundheit. Sie sind jedoch beliebt, vereinfachen sie doch unser Leben. Wie werden Fertigprodukte produziert? Ich hatte darüber schon 2019 einen Blog geschrieben. Komme aber hier nochmals mit einem Update auf das Thema zurück, weil ich industriell gefertigte Produkte, neben Bewegungsmangel und Stress, als Hauptverursacher von zahlreichen gesundheitlichen Problemen sehe.
Was ist das Problem mit Fertigprodukten?
Viele Fertiggerichte enthalten eine Vielzahl an Zusatzstoffen, die ihre Haltbarkeit verlängern, den Geschmack intensivieren oder die Konsistenz optimieren. Dazu gehören:
- Konservierungsstoffe (z.B. Sorbinsäure), die die natürliche Haltbarkeit der Lebensmittel künstlichverlängern.
- Geschmacksverstärker wie Glutamat, die unser Belohnungssystem austricksen und zu übermäßigem Konsumführen.
- Zucker und künstliche Süßstoffe, die oft versteckt in herzhaftenProdukten stecken.
- Transfette und minderwertige Öle, die Entzündungen im Körper fördern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Ein weiterer Nachteil ist der Verlust wichtiger Nährstoffe. Industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten oft kaum noch Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die für unsere Gesundheit essenziell sind.
Schon länger stehen industriell gefertigte Produkte im Verdacht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und Übergewicht zu verursachen. Dieser Verdacht erhärtet sich immer mehr.
Beispiel: Fertig-Pesto vs. Selbstgemachtes Pesto
Ein klassisches Beispiel für die Mängel von Convenience Food ist industriell hergestelltes Pesto. Während ein traditionelles Pesto nur wenige Zutaten benötigt – Basilikum, Olivenöl, Parmesan, Pinienkerne, Knoblauch und Salz – sieht die Zutatenliste eines Fertig-Pestos oft ganz anders aus:
- Billige Öle statt hochwertigem Olivenöl (z. B. Sonnenblumenöl oder Palmöl)
- Geschmacksverstärker und künstliche Aromen statt frischer Zutaten
- Verdickungsmittel für die gewünschte Konsistenz
- Wenig oder gar kein Parmesan, stattdessen künstliche Käseersatzstoffe
- Kaum echte Pinienkerne, oft ersetzt durch Cashewkerne oder sogar Erdnüsse
- Petersilie anstatt Basilikum, da Petersilie billiger ist, der Geschmack kommt von künstlichen Aromen
Das Ergebnis: ein Produkt, das zwar nach Pesto schmeckt, aber mit dem Original nur noch wenig zu tun hat. Wer Pesto selbst macht, hat die volle Kontrolle über die Zutaten – es ist nicht nur gesünder, sondern schmeckt auch deutlich besser.
Tipp: Die Sendung BesserEsser mit Sebastian Lege
In der letzten Fastenwanderwoche hatten wir über die ZDF-Doku Reihe BesserEsser diskutiert, und mir ist der Name der Sendung und auch der Name des Moderators nicht mehr eingefallen. Jetzt habe ich ihn mir aber gemerkt! Ich finde die Sendung klasse, weil man nicht nur die Zutatenliste präsentiert bekommt, sondern Sebastian Lege (Foodexperte und Koch) seit elf Jahren mit viel Humor anschaulich zeigt, was wirklich in diesen Fertigprodukten steckt. Die Sendung wird regelmässig im ZDF ausgestrahlt. Wenn ich vorher doch aus Bequemlichkeit ab und zu solche Produkte gekauft habe, nach der Sendung tue ich das bestimmt nicht mehr – insbesondere auch kein Fertig-Pesto mehr!
Fazit
Convenience Food mag praktisch sein, aber es geht oft auf Kosten der Qualität und unserer Gesundheit. Wer frisch kocht und auf natürliche Zutaten setzt, tut sich und seinem Körper etwas Gutes. Und oft dauert es gar nicht viel länger als der Griff ins Fertigregal. Probier es aus – dein Körper wird es dir danken!
Blog Beitrag von 2019
Es sind zahlreiche Einzelschritte notwendig mit Hilfe von komplizierten chemischen Verfahren. Bei hohen Temperaturen werden die Produkte danach sterilisiert. Zutaten wie beispielsweise Milch, Erdbeeren oder Getreidekörner werden teilweise getrocknet, unter hohem Druck zu Pulver zermahlen, ultrahocherhitzt und neu zusammengemixt. Mit Zusätzen wie Emulgatoren und Aromen und Farbstoffen lassen sich Konsistenz, Geschmack, Aussehen und Haltbarkeit fast beliebig steuern.
Menschen, die häufig zu hochverarbeiteten Produkten greifen, sind häufiger übergewichtig und erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit an Depression, Herz-Kreislauf-Leiden oder Krebs. Auch die Sterblichkeit insgesamt ist deutlich erhöht.
Hochverarbeitete Produkte enthalten oft viel Fett und zugesetzten Zucker, vor allem Fruchtzucker. Die „Energiedichte“ ist hoch. Ballaststoffe fehlen gänzlich. Die Sättigung erfolgt später, wir essen tendenziell mehr.
Die Bakterienvielfalt im Darm leidet und unliebsame Bakterien, durch den Produktionsprozess entstanden, geraten vermehrt in den Verdauungstrakt. Diese fördern chronische Entzündungen, Risikofaktoren für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen etc.
Aber auch viele Lebensmittelzusätze sind zunehmend umstritten. Sie wirken negativ auf das Mikrobiom und lösen Entzündungen aus, schaden der Darmwand und stehen im Verdacht Darmkrebs sowie Autoimmunerkrankungen auszulösen. Einige Beispiele:
- Karboxymethylzellulos (E466). Diese bindet Flüssigkeiten.
- Polysorbat 80 (E433) dient als Stabilisator, vor allem in Eiscreme.
- Titandioxid (171). Ist ein weisser Farbstoff, der insbesondere für Dragees, Kaugummis, helle Saucen und Glasuren verwendet wird.
- Süssstoffe wie Saccharin (E954), Aspartam (E951), Sucralose (E955) und Acesulfam-K (E 950).
- Weitere Chemikalien wie z.B. Bisphenol A, Innenbeschichtungen von Konservendosen oder Verpackungen.
Vorsicht geboten ist auch bei Inhaltsstoffen wie gehärtete Fette, hydrolisierte Proteine, modifizierte Stärke, Fruktose-Glukose-SirupS, Maltodextrin und Stärkesirup.
Der Kassensturz vom 3. Dezember 2019 hat über den Zusatzstoff Titandioxid (E171 - in Zahnpasta mit C177891 bezeichnet), berichtet. Winzige Nanopartikel wirken farbverstärkend und aufhellend. Sie dringen in unsere Zellen ein. Titandioxid steht deswegen im Verdacht folgendes zu verursachen:
- Entzündungen
- Chronische Entzündungen
- Darmentzündungen
- Krebs
Titandioxid ist zum Beispiel in folgenden Produkten vorhanden:
- Doppelherz Glucosamin 36%
- Mars, M+M Schoko 41%
- Stimorol Kaugummi 42%
- V6 Kaugummi 41%
- Zahnpasta Sensodyne Rapid 56%
- Zahnpasta Odol 73%
Aufgrund all dieser Erkenntnisse raten Ernährungsexperten und Mediziner dazu, hochverarbeitetet Produkte möglichst selten zu verzehren.
Einfache vorgefertigte Nahrungsmittel mit wenigen Zutaten wie tiefgekühlter Blattspinat, Naturjoghurt oder traditionell gereifter Käse fallen dagegen nicht in die Kategorie „hochverarbeitete“ – hier kann bedenkenlos zugegriffen werden.
Kennzeichnungssysteme wie zum Beispiel „NutriScore“, sagen nichts über den Grad der Verarbeitung und etwaige problematische Zusatzstoffe aus. Die beste Kontrolle über das eigene Essen haben daher all jene, die sich ihre Mahlzeiten möglichst oft aus frischen Zutaten selber zubereiten.
Quelle:
Geo Wissen Gesundheit, Ausgabe Oktober 2019, Der Darm- gesunder Bauch, gesunde Seele
Kassensturz vom 3. Dezember 2019