10.05.2025

Cholesterin, Statine & Prävention

Podcast-Zusammenfassung: Cholesterin, Statine & Prävention – was sagt die aktuelle Forschung?

Podcast „Milieu oder Mikrobe“.Dr. Freese, Dr. Axel Sonnenberg und Dr. Schmiedel im Gespräch – 28. April 2025

Herzinfarkte sind keine uralte Volkskrankheit– sie haben ihren Siegeszug erst vor rund 100 Jahren angetreten. Warum ist das so? Und was hat Cholesterin wirklich damit zu tun? Diese und viele weitere Fragen beleuchten Dr. Freese, Dr. Axel Sonnenberg und Dr. Schmiedel in ihrem aufschlussreichen Podcast „Milieu oder Mikrobe“.

Es ist eine kompakte Zusammenfassung – keine medizinische Empfehlung, sondern eine kritische Reflexion aktueller Studien und Leitlinien.


Cholesterin: Der (vermeintliche) Schuldige

Lange galt Cholesterin – insbesondere das LDL („schlechtes Cholesterin“) – als Hauptverursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch neuere Studien wie die Helsinki-Studie zeigen: Zwar besteht ein Zusammenhang zwischen LDL-Werten und Erkrankungen, doch eine Senkung des Cholesterins führte nicht automatisch zu einer geringeren Sterblichkeit. Menschen starben stattdessen häufiger an anderen Ursachen.

Statine: Nutzen nur bei bereits bestehender Herzkrankheit

Statine senken nachweislich LDL-Werte und bieten einen klaren Nutzen in der sekundären Prävention – also wenn bereits ein Herzinfarkt oder eine manifeste Erkrankung vorliegt. In diesen Fällen kann auch der natürliche Wirkstoff Monacolin K aus rotem fermentiertem Reis eine Alternative sein. Jeder sollte hier selbst entscheiden – mit ärztlicher Begleitung.

In der primären Prävention (ohne bekannte Herzkrankheit) ist der Nutzen hingegen unklar. Ein LDL-Wert allein sagt wenig aus – entscheidend ist das individuelle Gesamtrisiko. Liegt dieses laut Risiko-Rechner unter 10 %, braucht es keine Behandlung. Erst ab 20 % Risiko wäre ein Eingreifen gerechtfertigt. Leider bleibt in der Praxis oft keine Zeit für diese differenzierte Betrachtung.

Ein kritischer Punkt: Neue Leitlinien senken die Behandlungsgrenzen massiv (LDL ab 131 mg/dl), was bedeuten würde, dass 90 % der gesunden Bevölkerung Statine erhalten sollten. Das hat laut Podcast weniger mit Gesundheit zu tun – sondern mehr mit ökonomischen Interessen.


LDL ist nicht gleich LDL

Nicht jedes LDL ist gefährlich. Nur das sogenannte „Small Dense LDL“ (sdLDL) gilt als besonders atherogen. Ist dieser Wert erhöht, wäre eine Behandlung gerechtfertigt. Leider wird dieser Subtyp in der Praxis kaum bestimmt.


Triglyzeride – das übersehene Risiko

Weniger im Fokus, aber ebenso wichtig: Triglyzeride. Werte über 240 mg/dl gelten als ähnlich gefährlich wie Rauchen – werden jedoch selten beachtet, da es kaum Medikamente zur Senkung gibt.

Einzige belegte therapeutische Möglichkeit: hochdosierte Omega-3-Fettsäuren. Sie senken nachweislich erhöhte Triglyzeridwerte und sind als Empfehlung sogar in den offiziellen kardiologischen Leitlinien verankert – werden aber in der Praxis kaum eingesetzt.


Weitere Risikofaktoren – kaum genutzt

  • Homocystein, ein weiterer Risikofaktor, lässt sich mit Folsäure und Vitamin B12 gut senken – doch diese günstige Therapie wird selten verschrieben.
  • Lipoprotein(a) wird fast nie gemessen, obwohl es das Risiko deutlich erhöhen kann.

Dr. Schmiedel fordert: Risikoprofile müssen ganzheitlich und differenziert erstellt werden.


Zucker – das neue Cholesterin?

Die Rolle von Zucker in der Entstehung erhöhter Blutfette wurde lange kleingeredet. Studien, die diese Verbindung belegen, wurden unterdrückt. Inzwischen zeigt sich: Ein hoher Kohlenhydrat- und Zuckerkonsum kann das Cholesterin stark erhöhen.


Kritik an Grenzwerten und Leitlinien

Eine Studie mit 13 Millionen Koreanern ergab: Die niedrigste Herzinfarktwahrscheinlichkeit lag bei einem Cholesterinwert von 220–240 mg/dl – und zwar altersunabhängig. Zudem produziert der Körper im Alter ohnehin mehr Cholesterin – offenbar aus gutem Grund.


Fazit der Experten: Grenzwerte werden häufig willkürlich gesenkt, oft zugunsten wirtschaftlicher Interessen. Dabei ist die Natur viel komplexer, als es einfache Zahlen ausdrücken könnten.


Nebenwirkungen von Statinen – oft vernachlässigt

Die Liste der möglichen Nebenwirkungen ist lang:

  • Leberschäden
  • Muskelschmerzen
  • bis hin zum Muskelzerfall
  • Nierenversagen
  • Abfall von Coenzym Q10, das für die Energieproduktion in den Mitochondrien essenziell ist

Ein Monitoring 6–8 Wochen nach Beginn der Therapie wäre wichtig – wird aber oft nicht durchgeführt. Ein Beispiel: Das Statin Lipobay von Bayer wurde erst nach zahlreichen Todesfällen vom Markt genommen.


Was kann ich selbst tun? – Empfehlungen zur Prävention

Bewegung:

Regelmäßiger Ausdauersport (an der aeroben Schwelle) ist ideal zur Senkung der Blutfette. Nicht Hochleistung – sondern konstante moderate Aktivität ist der Schlüssel.

Ernährung:

Nicht das Fett ist der Feind – sondern Zucker und raffinierte Kohlenhydrate. Ballaststoffreiche Kost senkt LDL effektiver als das Weglassen einzelner Lebensmittel. Eier galten lange als Cholesterinbombe – zu Unrecht. Seit 2017 wurde diese Empfehlung aus seriösen Leitlinien gestrichen. Bio-Eier aus artgerechter Haltung sind auch aus Umweltsicht kein Problem.

Fasten:

Zahlreiche Studien zeigen, dass regelmäßiges Fasten – ob Intervallfasten oder Heilfasten – die Blutfettwerte (insbesondere Triglyzeride und LDL) verbessern und Entzündungsprozesse im Körper reduzieren kann. Fasten wirkt wie ein biologischer Reset und fördert nachweislich die Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Omega-3-Fettsäuren:

Hochwertige Omega-3-Präparate (z. B. aus Algen oder Wildfischöl) können nicht nur erhöhte Triglyzeridwerte senken, sondern auch entzündliche Prozesse im Körper dämpfen. Die regelmäßige Einnahme ist eine sinnvolle Maßnahme zur kardiovaskulären Prävention – besonders, wenn eine fischarme Ernährung vorliegt.


Fazit:

Gesundheit ist individuell – und komplex. Pauschale Grenzwerte und pharmaorientierte Leitlinien helfen nicht weiter. Was zählt, ist ein ganzheitlicher Blick auf den Menschen, seinen Lebensstil und sein Risiko. Ärzte und Patientinnen müssen wieder gemeinsam kritisch und informiert entscheiden – statt sich von Messwerten und Marketing leiten zu lassen.


Produkte - Empfehlungen:

Dies ist keine medizinische Empfehlung und ersetzt keinen Arztbesuch. In Absprache mit deinem Hausarzt könnten diese Empfehlungen helfen:

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Quelle: Podcast „Milieu oder Mikrobe“.Dr. Freese, Dr. Axel Sonnenberg und Dr. Schmiedel im Gespräch – 28. April 2025